Dies ist die Chronik der Chargierten, die zum 50-jährigen Jubiläum 2007 niedergeschrieben und 2012 aktualisiert worden ist.

 

1957

Die Geburtsstunde der Chargierten (mit Fahne) im Jahr 1957

 

 

 Nach der Spätkirmes im Jahre 1956 wurde im Dorf, bei den Geschäftsleuten, Gastwirten und Landwirten eine Sammlung durchgeführt, die es dem damaligen Vorstand (Präses Pfarrer Gau/ Brudermeister Peter Lützler/ Geschäftsführer Michael Wolff/ Kassierer Wilhelm Winter) ermöglichte, in der Versammlung am 08. Dezember 1956 den Beschluss zu fassen, eine neue Fahne zu kaufen, die dann per Vorstandsbeschluss am 19. Februar 1957 in Grevenbroich in Auftrag gegeben wurde. Und so wurde die neue Fahne am 2. Juni 1957 feierlich geweiht. Der neue Fähnrich Matthias Frentzen und seine Fahnenoffiziere Josef Eschenbrücher und Heinz Klauth waren stolz, in ihren neuen Uniformen unter General Wilhelm Lüpschen und Hauptmann Peter Esser dem damaligen Schützenkönig Hermann Holz ihr „neues Prachtstück“ präsentieren zu können.

Dies war die Geburtsstunde der Chargierten (siehe Bild).

Im Laufe der Zeit veränderte sich nach und nach das Bild der Offiziere. Die oft bunt zusammengestellten Uniformen wichen dem grünen Offiziersstoff. Neue Leute traten in neuen Uniformen auf. 1962 wurde Leo Büschgens General, seine Adjutanten waren Wilhelm Schiffer und Jakob Peters. Ab 1964 war Toni Katz Hauptmann, in diesem Jahr verschönerten auch zum ersten Mal Ehrendamen den sonntäglichen Festzug. Er fühlte sich insbesondere auch für die Belange der Chargierten verantwortlich.

Aus versicherungstechnischen Gründen wurde in den folgenden Jahren auf die bis dahin obligatorischen Pferde im Zug verzichtet. Somit musste die bis dahin berittene Generalsgruppe marschieren. Mit Heinz Klauth und Hans-Josef Neulen erhielt der General zwei neue Adjutanten. Heinz Jansen, der seit 2000 Oberst unserer Bruderschaft ist, wurde als Ersatzadjutant bestimmt. Fahnenoffiziere wurden Peter Klauth und später Kurt Küppers. Spieß wurde Dieter Meyers, der bis 1973 aktiv war. Seither gibt es im Wanloer Zug keinen Spieß mehr.

Auch bei der Geistlichkeit ergaben sich im Laufe der Jahre einige Änderungen. Nachfolger von Pfarrer Gau wurde 1959 Paul Erb. Beide setzten sich stark für die Belange der Bruderschaft ein. Am 27. November 1969 wurde Pastor Hans-Josef Schuck Präses in Wanlo. Er galt als Vollblutbruderschaftler und stand den Chargierten als Gruppenmitglied lange Jahre mit Rat und Tat zur Seite.

Im Jahr 1977 verstarb der langjährige Fähnrich Matthias Frentzen. Zum neuen Fähnrich wurde Hans Halcour benannt, der bis zu seinem Tod 2011 Ehrenfähnrich war. Schließlich wurde die Offiziersgruppe vergrößert und verjüngt. Hans-Leo Jorissen und Karl Heinrichs unterstützten als Adjutanten des Hauptmannes Toni Katz bei den immer größer werdenden Umzügen. 1978 wurden neue, eigene Uniformen angeschafft. Grund genug, ein Offiziersfest zu veranstalten – so geschehen in geselliger Runde am Weiher des Gutes Schwalmerhaus bei Hans-Josef Neulen.

Sieben Jahre später trat Peter Lützler als Brudermeister zurück. Franz Moll war von 1985 bis 2004 sein Nachfolger als Brudermeister.

Schließlich kamen neue Aufgaben auf die Chargierten zu. Ab dem Jahre 1989 wurde das „Antoniusfest“ gestaltet, bei dem hauptsächlich passive Mitglieder nach der Krönungsmesse im Januar „bekocht“ wurden. Klar, dass hier so manche „nette“ Stunde neben der manchmal vielen Arbeit zu verzeichnen war.

1986 bzw. 1987 verstarben Ex-Brudermeister Peter Lützler und Hauptmann Toni Katz. Karl Heinrichs übernahm die Gruppenführung. Ihm lag und liegt es besonders am Herzen, die Ehefrauen und auch die Kinder an den Aktivitäten der Offiziere zu beteiligen. So wurde als erstes das gemeinsame Maienschmücken mit Kind und Kegel ins Leben gerufen.

Aufgrund einer schweren Erkrankung von Leo Büschgens wurde dieser im Jahre 1987 Generalfeldmarschall und Heinz Klauth zum General ernannt. Heinz Klauth kann somit 2012 auf eine 25-jährige Tätigkeit als General zurückblicken und er ist auch das noch einzige lebende Gründungsmitglied der Chargierten. Da Hans-Josef Neulen aktiv kürzer treten wollte, wurde Josef Cönen neuer Adjutant des Generals. Uwe Waldow übernahm die Fahnenträgerschaft von Hans Halcour, der zum Ehrenfähnrich ernannt wurde. Jürgen Peters und Günter Kremers begleiteten den Brudermeister Franz Moll.

Die Chargierten erfüllten auch viele Aufgaben innerhalb der Bruderschaft. Jahrelang wurden viele Vorstandspositionen von Mitgliedern der Gruppe besetzt. Dies bedeutete entsprechend viel Arbeit. Ob Festorganisationen, Durchführung der Prunkfeierlichkeiten, Sommer- und Pfarrfeste, Auf- und Abbau der Festhalle und Ausschmücken des Ortes etc. – es gab immer etwas zu tun und dies wurde mit Eifer erledigt.

1992 war es endlich soweit: Der erste Ausflug der Chargierten konnte starten. Mit der "hochmodernen" Bahn der Freiwilligen Feuerwehr Wanlo ging es mit Kind und Kegel ins benachbarte Jüchen zum Nikolauskloster, wo bei bestem Wetter, trockenstem Kuchen und lauwarmen Kaffee ein kurzweiliger Nachmittag verbracht werden konnte. Mittlerweile kann man auf sehr viele schöne und ereignisreiche Ausflüge zurückblicken.

Ein weiteres Highlight in der Geschichte der Chargierten begann damit, dass Uwe Waldow 1996 Karnevalsprinz der KG Wanloer Ströpp war. Klar, dass man seinen Kameraden hierbei unterstützen wollte – dies war die Geburtsstunde des Chargiertenchores. Die Chorproben fanden zunächst bei Heinrichs auf der Heckstrasse statt, wo so manches mariachronische Oel zum Schmieren der Kehlen benötigt wurde. Zwischenzeitlich war der Chor schon auf allen grossen Bühnen in und um Wanlo zu hören und erfreute so manche Geburtstagsrunde.

Am 19. Dezember 1997 wurde im Saale Küppers das 40-jährige Bestehen der Chargierten gefeiert. Bei gutem Essen und Trinken wurde über so manche Anekdote geplaudert.

Eine große Herausforderung war sicherlich die 600-Jahrfeier der Bruderschaft im Jahre 2000, bei der Franz Moll „Jubiläumskönig“ war. Hier war voller Einsatz von allen gefragt. Heute kann man auf ein gelungenes Festjahr zurückblicken, das nicht zuletzt durch den von Jürgen Peters bestens organisierten Handwerkermarkt ein voller Erfolg wurde.

Im Jahre 2000 wurde Heinz Jansen zum Oberst befördert. Heinz-Peter Moll wurde ab 2002 Hauptmann der Bruderschaft – seine Adjutanten wurden Willy Wirtz (bis 2007) und Walter Blumenhoven. Karl Heinrichs und Hans-Leo Jorissen stellten bis 2012 bzw. 2010 (Nachfolger: Jürgen Peters) die Adjutanten des Generals. Werner Wrage wurde ab 2003 zweiter Fähnrich und übergab das Amt 2012 an Stefan Blumenhoven. 2010 stießen zur Unterstützung der Fahnengruppe noch Ralf Rosendahl und Thomas Blumenhoven als Adjutanten hinzu.

2004 war ein düsteres Jahr für die Chargierten. In der Jahreshauptversammlung am 26. März 2004 traten neben Brudermeister Franz Moll auch Geschäftsführer Uwe Waldow sowie Karl Heinrichs als 1. und Jürgen Peters als 2. Kassierer zurück.

Die Umstände dieser Rücktritte sowie Unstimmigkeiten zwischen den Chargierten und Mitgliedern der nachfolgenden Vorstände sorgte bis Ende 2008 für enorme Unruhe in der Bruderschaft. Inzwischen sind die Meinungsverschiedenheiten aber beseitigt und die Kluft zwischen Chargierten und Vorstand ist überwunden. Mit Walter Blumenhoven als seit 2008 amtierenden 2. Kassierer und seinem Sohn Thomas Blumenhoven, der seit 2011 2. Geschäftsführer ist, vertreten nun auch wieder zwei Chargierte die Wanloer Bruderschaft. Über die Mitarbeit in bruderschaftlichen Arbeitsgruppen oder im Erweiterten Vorstand beteiligt sich die Gruppe darüber hinaus als Ganzes am Einsatz für Glaube, Sitte und Heimat in Wanlo.

Doch die Aktivitäten innerhalb der Gruppe der Chargierten reißen nicht ab. Seit Christi Himmelfahrt 2005 wird jährlich ein Gruppenkönig ermittelt, für den auch ein besonderer Orden angeschafft wurde. Die genaue Auflistung aller Gruppenkönige gibt es auch hier bei www.bruderschaft-wanlo.de.

Im Jahr 2012 gab es bei den Chargierten erneut ein paar personelle Veränderungen. Heinz Klauth feierte in diesem Jahr seine 60-jährige Mitgliedschaft in der Bruderschaft, seinen 75. Geburtstag und auch sein 25. Jahr im Amt des Generals. Gemäß dem Motto „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, nutzte Heinz Klauth die Gelegenheit und beschloss, einem jüngeren Chargierten das Amt des Generals zu überlassen. Während der Prunkfeierlichkeiten wurde er dann von einem Großen Zapfenstreich und dem angetretenen Schützenbataillon aus dem Amt verabschiedet. Sein Nachfolger wurde Gruppenführer Karl Heinrichs. Franz Moll rückte auf die frei gewordene Position als Generalsadjutant und die Hauptmannsgruppe erhielt wieder einen zweiten Adjutanten: Thomas Blumenhoven, der bislang in der Fahnengruppe war.

Fazit ist, die Chargierten sind eine Gruppe, die aktiv ist und in der Alt und Jung zusammen halten.

Wie viele andere Gruppen der Bruderschaft haben aber auch die Chargierten gewisse Nachwuchssorgen und wünschen sich noch weitere Mitglieder. Doch wahrscheinlich findet sich in Zukunft auch hier eine Lösung – wäre doch gelacht bei dieser tollen Truppe!